Chronik

77 mer dann, wenn Rudi Assauer sportlich in den zahlreichen Stadien an der Autobahn A 2 unterwegs war, klingelte es noch spät abends an der Wohnungstür der „Villa Apke“ in Ober becksen. Dann wurde noch so manches Gläschen meist bis zum frühen Morgen zunächst auf Bremer, später auf Schalker Siege genommen. Und nicht selten blieb Assauer mehr als nur eine Nacht. „Rudi fühlte sich bei uns schon wie zu Hause“, sagen Traudl Apke, Tochter Verena und Sohn Fred, die noch immer Schalke 04 die Daumen halten. Fritz Apke besuchte als „eingefleischter“ Schalker nicht nur die Spiele der Königsblauen, auch die Bundesligaspiele von Werder Bremen waren die Ziele des Bad Oeynhausener Möbelkaufmanns. Einmal organisierte Fritz Apke in Oberbecksen im „Forsthaus Jungmann“ ein Trainingslager für Werder Bremen mit dem ehemaligen Nationaltorhüter Hans Tilkowski als Trainer. Selbst Assauers Manager-Zeit beim damaligen Zweitligisten VfB Oldenburg von 1990 bis 1993 begleitete Fritz Apke, der zwischenzeitlich mit seinem heimischen Klub SC Oberbecksen selbst an das Tor zum Profi-Fußball klopfte. Beim SCOB kickten damals noch Nationalspieler Horst Dieter Höttges, der Dortmunder „Acker“ Werner Weist und der Schalker Werner Ipta, wobei die Kontakte meistens über Rudi Assauer liefen. Eine ganz schwarze Stunde erlebte Rudi Assauer im Mai 2002, als sein Freund Fritz Apke starb. Gemeinsam mit Charly Neumann, dem Schalker Original, kam Assauer nach Bad Oeynhau- sen, um dem „Alten Fritz“ das letzte Geleit zu geben. Ein paar Monate zuvor weilte Assauer mit Neumann und seinem Trainer Huub Stevens noch in Oberbecksen, um an den Feierlichkeiten von Apkes Geburtstag teilzunehmen. Aber für Rudi Assauer war mit dem Tod seines Freundes das Kapitel Bad Oeynhausen längst nicht abgeschlossen. Bis vor einigen Wochen hielt Assauer zu Traudl Apke, der Witwe von Fritz Apke, telefonischen Kontakt, und fast in einem mehrwöchigen Rhythmus kreuzte Rudi Assauer in den Folgejahren hier auf. Allein oder in Begleitung, wie mit Simone Thomalla. Assauer war es auch, der als Manager für regelmäßige Schalker Gastspiele in Bad Oeynhausen sorgte. Ein Jahr nach dem Tod von Fritz Apke gab es hier das Benefizspiel für seinen ein Jahr zuvor verstorbenen Freund Fritz Apke, wobei rund 4.000 Zuschauer immerhin 26.000 Euro zusammenbrachten, die sämtlich an die Andreas-GärtnerStif- tung gingen. Rudi Assauer rundete später auf insgesamt 30.000 Euro auf. Die Sport-Reporter-Legende Werner Hansch, auch Freund der Familie Apke, übernahm damals die Stadionansage. Und schließlich sind die Gastspiele Assauers auf dem Hallenparkett beim traditionellen Pressepokalturnier in Eidinghausen legendär. Spiele von Schalke 04 in Bad Oeynhausen wird es in Zukunft mit alter Prägung wohl nicht mehr geben. Wenn ja, dann muss wohl dafür kräftig gezahlt werden, denn Rudi Assauer war in den vielen Jahren der Wegbereiter zu den Schalker Gastspielen in Bad Oeynhausen. Im September 2011 weilte Assauer noch mit seiner Ex-Frau Britta zur Eröffnung des Restaurants Windmühle im Staatsbad. Zu diesem Zeitpunkt war „Stumpen-Rudi“ längst von der Krankheit gezeichnet. An jenem Abend war es schon beängstigend ruhig um Rudi Assauer. Staunendes und lähmendes Entsetzen bei vielen langjährigen Weggefährten. Sie alle wurden Augenzeuge der schleichenden Krankheit, die „ihren Rudi“ befallen hat. von Rudi Assauer 2010/2012 Bild mit Symbolcharakter: Traudl Apke liest Rudi Assauer im Jahr 1984 aus der Hand.

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