Chronik

65 Höhe standen wir nun da und blickten auf das leere Camp Nou. Ein Gefühl welches man nicht in Worte fassen kann. Die Blöcke, welche für die Schalke Fans waren, füllten sich von Minute zu Minute. Leider scheiterte die Kommunikation im Stadion mit den Ordnern in allen Dingen. Man wurde nicht in den Block hineingelassen, der auf der Karte stand. Alle Ordner rund ums Stadion sprachen nur Katalan oder wollten einfach nix verstehen Aufgrund eines internationalen Champions-League-Spiel bei einem Millionenverein wie Barcelona hat man eigentlich andere Erwartungen, was das Drumherum angeht. Mehrfach wurde der Name auf der Anzeigetafel vom FC Schalke 04 durch „FC Shalke 04“ ersetzt. Sämtliche Spielernamen in der Mannschaftsaufstellung, welche permanent auf den Videoleinwänden eingeblendet worden sind, waren falsch geschrieben. Man wartete vergebens auf ein Stadionprogramm durch den Stadionsprecher wie man es in deutschen Stadien kennt. Programm gab es keins, einen Stadionsprecher gab es zu Spielbeginn zumVorlesen der Mannschaften. Selbst der Versuch, ein wenig Musik ins Stadion einzuspielen, scheiterte kläglich indem die CD ,von der die Musik kam, permanent sprang. Stadionansicht: Gigantisch , Stadionlogistik: Mangelhaft, nein, Ober-Amateurhaft! Wenn man näher drüber nachdenkt, könnte man auch das Wort „Peinlich“ in Betracht ziehen. Aber das sollte uns allen egal sein. Als Manuel Neuer, Mathias Schober und Oliver Reck den Rasen betraten, wurde es laut. Pure Gänsehaut! Dies wiederholte sich in kürzester Zeit direkt noch einmal, denn unsere Helden hatten den Rasen betreten. Die schätzungsweise 7.000 Schalker gaben mit dem Lied ‚Wir schlugen Roda...‘ die Zielrichtung dieses Spiels an. Um 20.15 Uhr, eine halbe Stunde vor Anpfiff, blickte man schockierterweise in ein weiterhin fast leeres Camp Nou. Man diskutierte im Schalker Bereich, woran das liegen könnte und ob irgendwie ein Fanboykott seitens der Katalaner geplant ist. Um 20.30 Uhr, nur eine Viertel Stunde später, waren die Ränge halbwegs besetzt. Im Nachhinein ist das eigentlich logisch. Warum soll man auch früher in ein Stadion gehen, wo gar nichts passiert. Als die Mannschaften den Rasen verlassen haben und das Vereinslied von Barcelona erklang, konnte man ein wenig Camp Nou-Atmosphäre schnuppern. Doch wir ließen uns nicht lumpen und zeigten direkt danach, wer heute Herr im Haus sein sollte. Lautstark haben wir unsere Mannschaft auf dem Rasen empfangen. Als die „Champions-League-Hymne“ erklang, war klar - Jetzt geht‘s los! Mit dem Anpfiff begann nicht nur das Rückspiel, sondern auch die Demütigung der Fans einer Heimmannschaft. Schätzungsweise 30 (!!!) Fans haben es geschafft das ein oder andere Mal „Barca“- Rufe erklingen zu lassen. Nicht nur auf den Rängen waren wir überlegen, nein, unsere Mannschaft spielte die ersten 30 Minuten Tempofußball wie man ihn sich gewünscht hat. Leider vergab man zu viele Chancen. Man hatte die Möglichkeit auf dem Fuß, das 0:1 zu erzielen. Leider blieb das aus. In der 43. Minute war das Entsetzen groß. Barcelona hatte durch ein, na ja sagen wir mal Glückstor, die Führung erziehlt. Kurz wurde es laut im Stadion und auf Schalker Seite ruhig! Aber nicht lange - Kurz nach dem Schock - ging der Support grenzenlos weiter. Man sah eine königsblaue Mannschaft, welche wollte, aber nicht konnte. Entweder es scheiterte am letzten Pass oder an der Cleverness von Barcelona. „Da spielt nicht Barca; sie sind weit unter ihrem Niveau“, sagte unser FC-BarcelonaSpezialist, der auch Fan dieses Vereins ist und sich öfter zu Premiera-DivisionSpielen hier einfindet. Uns fiel auf, dass die Sturmspitze in Hochgeschwindigkeit bei den Kontern an unserem Strafraum stand. Eben Champions-League-Like. Mit einem bitteren, aber nicht aussichtslosen Rückstand ging man in die Pause. Nach der Pause verflachte das Spiel der Königsblauen und man konnte froh sein, dass Barcelona ihre zahlreichen Chancen, zum Teil auch 100 %ige Chancen, nicht reingemacht hat. Ein Highlight in der zweiten Halbzeit war es, als die katalanischen Zuschauer die AuswechslungvonTrainerRijkaardmit„Taschentücher winken“ missachtet haben. Ein Bild, welches man nur aus dem TV kannte. Es war mit einem Schmunzeln anzusehen. Während der letzten Minuten hat man sich bereits damit abgefunden, dass es nichts wird mit einem Halbfinaleinzug. Aber man war auch nicht enttäuscht. Man hat ein gutes Auftreten unserer Mannschaft gesehen. Genannte hatte sich nicht blamiert bis auf die Knochen, wie von vielen Fans befürchtet. Nach dem Abpfiff wollte man die Mannschaft feiern. Man wollte „seine“ Mannschaft in Camp Nou verabschieden. Doch leider saß wohl der Frust bei den Spielern so tief, dass es gerade mal eine Nicht ganz nüchtern: Aber standhaft sind Michael Theda (hinten v. l.), Sebastian Leying; Marco Kleine (sitzend v. l.), Lars-Oliver Rolfes und Harry Kleine. Legendär: Das Stadion Camp Nou in Bareclona. Skeptischer Blick: Harry Kleine im Schalke-FanOutfit. Bildlich: Hinweisschild zur Fan-Fete in Barcelona.

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