Chronik

15 Mein Fanclub am Saisonende 82/83 durch zwei Relegationsspiele gegen Bayer Uerdingen in die 2. Liga absteigen musste. Schalke war in folgender Saison 83/84 übrigens ungemein erfolgreich. Sie, die Saison, endete mit dem Wiederaufstieg in die 1. Liga. Nach dem erneuten Abstieg in der Saison 87/88 musste Schalke drei Jahre in der 2. Liga ausharren. Das letzte Heimspiel der Saison 88/89 fand im Parkstadion vor 66.000 Zuschauern gegen Blau-Weiß Berlin statt, eine für die 2. Liga sensationelle Zahl, die nicht mehr zu toppen war. Durch einen 4:1-Sieg sicherten wir uns kurz vor Saisonende den Verbleib in der 2. Liga. Die Leidenszeit in der 2. Liga endete mit der Saison 90/91. Bis heute sind unsere Schalker nie wieder abgestiegen. Der Trainer der damaligen Zeit hieß übrigens Peter Neururer. Später, als er sich allzu sehr mit dem VfL Bochum identifizierte, dass er sich krausen Phantasien auslieferte, die vor dem Schicksalss p i e l S cha l - ke gegen Bochum in der Saison 06/07 darauf spekulierten, dass Bochum gewinnen sollte und sich die Schalker schon noch die nötigen Punkte holen würden. Ausgerechnet wurden sie durch den bis dahin unbekannten Griechen Gekas in die Knie gezwungen. Die Meisterschaft war plötzlich futsch, nicht erst nach der Niederlage gegen Dortmund, die plötzlich die günstige Gelegenheit sahen, sich an Schalke auf billige Art zu rächen. In dieser Saison – ich spreche jetzt wieder von den Jahren 83/84 – machte ich die erste„Live-Bekanntschaft“ mit dem damaligen Parkstadion. Und das kam so: Meine Frau, die mich sehr liebte, hatte herausgefunden, dass Schalke für ihren Wolfi, wie sie mich zärtlich nannte, mehr war, als nur eine Spinnerei, und sie machte mir eine wunderbare Liebeserklärung. Sie sagte: „Wolfi, du interessierst dich doch so für Schalke. Was hältst du davon, wenn wir zum nächsten Spiel nach Gelsenkirchen fahren und uns ein Zimmer nehmen? – Du guckst dir das Spiel an, und ich besuche den Gelsenkirchener Zoo?“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Begeistert stimmte ich zu. Schalke spielte an jenem Tag gegen den MSV Duisburg, dem Tabellenzweiten. Ich werde nie den überwältigenden Eindruck vergessen, den ich zwei Stunden vor Spielbeginn, als ich auf einer der Holzbänke auf der Tribüne Platz genommen hatte. Nicht mehr zu beschreiben ist die Wirkung des satten, ausladenden Grün des Fußballplatzes. Ich war wie verzaubert. Neben mir saßen zwei bekennende Duisburger, die wie vor Freude in die Höhe sprangen. Warum? Dank dem Duisburger Stürmerstar Wohlfahrt gingen die Duisburger mit 0:2 in Führung. Kurz vor dem Halbzeitpfiff schoss Schalke den Anschluss-Treffer zum 1:2. Die Kritiker schrieben: Nach der Halbzeitpause kamen die Schalker wie verwandelt aus der Kabine, und es dauerte nicht mehr lange, da fiel der Ausgleich zum 2:2. Aber es sollte noch toller kommen, denn es fielen noch zwei Siegtore für Schalke. Es stand zum Schluss 4:2. Da kann man nicht meckern! Wie auf Wolken schwebte ich zum Verkehrshof, wo meine Frau schon auf mich wartete. Sie freute sich mit mir über den schönen Erfolg. Die halbe Nacht konnte ich nicht schlafen, zu stark waren die soeben gemachten Erfahrungen mit meinem neu entdeckten Lieblings-Club Schalke 04. Dies war nur der Anfang einer Reihe von Schalke-Fahrten. Da ich nur allein fuhr, ergab es sich, dass zwei bekennende Schalke-Fans aus meinem Dienstort Nordhemmern, Bernd Römling und Henner Lehneke, mitfuhren. Die Stimmung war im kleinen Opel so gut, dass die beiden mir vorschlugen: „Weißt du was, Wolfgang? Wir gründen einen Fanclub, und du wirst Vorsitzender.“ Dies war die Geburtsstunde unseres Fanclubs „Wir lassen die Sau raus“. Soweit ich mich entsinnen kann, gab ich im MT (Mindener Tageblatt) eine Anzeige auf, die Ort (Südhemmern) und Zeitpunkt angab. Der Ort war in Südhemmern die Gastwirtschaft „Dieter Böhning“. Die Gründungsversammlung umfasste 17 Fans, darunter ein 17-jähriges Mädchen, Alexandra Schmidt. Auch unser jetziger Vorsitzender, Holger Finke, der als Vorsitzender einen sehr guten Job macht, gehörte zu den 17 „Erstlingen“ und ist dem Fanclub seit dem 11.09.1989 bis heute treu geblieben. Hier gehen für mich die Daten etwas durcheinander. Unser Geschäftsführer „Taube“ Mayer, der alle wichtigen Daten abgespeichert hat, machte mich auf die Diskrepanz zwischen dem August- und Septemberdatum aufmerksam. Ich lege nur Wert darauf, dass wir uns auf das Gründungsjahr 1989 einigen. Im Übrigen verweise ich auf die einschlägigen Zitate im „Freudengrunzer 1 zum 5-jährigen Jubiläum“, wo diese Problematik ausgiebig abgehandelt wird. Von Holger ist noch nachzutragen, dass er, wie ich, mit einem ganz goldigen Mädchen verheiratet ist, mit Namen Susanne. Aus der Ehe gingen zwei hellblonde Jungen hervor, die ihren Eltern viel Freude bereiten. Den harten Kern unseres heutigen Vereins bildet ein Dreimännerbund: Der Erstgenannte ist der bereits erwähnte 1. Vorsitzende, Holger Finke. Der 2. Mann, der eigentlich von seiner Wichtigkeit her als Erster genannt werden müsste, ist unser Geschäftsführer Andreas Mayer, genannt „Taube“. Ohne ihn wäre der Fanclub längst zusammengebrochen, da er die ganze Organisation lenkt und leitet. Er war der Erste, der unsere Busfahrten zu den Heimspielen, nur um ein gutes Beispiel zu nennen, organisierte, und zwar so, dass keine Klagen mehr kamen, dank Alexandra. Auf sie will ich kurz eingehen: Zugfest sorgte sie dafür, dass unsere Busse bei unserer Vereinskneipe „Gieselmann“ in Hille abgeliefert wurden. Sie scheute sich auch nicht, unsere Jungens im Kommandoton zur Arbeit anzuhalten. Der dritte im Bunde ist unser Andreas Noch. Bei den Busfahrten usw. Wolfgang Stratenwerth, Gründer und Ehrenvorsitzender, erinnert sich

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